Auf Instagram gibt es die swrheimat Reihe, die ich sehr mag. Mir gefällt das Konzept, sich einem Menschen kurz persönlich zu nähern und dabei zu erfahren, für was dieser Mensch brennt.
Jetzt bin ich am 8. Oktober 2019 selbst dort erschienen. Zwischen dem Mentalcoach für Fußballmannschaften und der Obst- und Gemüseverkäuferin im eigenen Geschäft spreche ich darüber, warum ich erotische Romane und Sachbücher mit Schwerpunkt Sex schreibe. Es ist eines meiner Kernthemen, mit denen ich mich schon seit vielen Jahren beschäftige.
Wenn ihr mich auf Instagram sucht, ist das mühselig, den Beitrag zu finden.
Doch er ist auch hier mit einem Click zu sehen: swr.de
Nun kann man denken, das macht doch jeder Mensch, sich mit Sex beschäftigen. Doch ich meine damit nicht Sex als Handlung oder die besten Sex-Tipps. Ich lese auch Fachbücher über die gesellschaftliche Relevanz von Sexualität: Wie hat sie sich im Laufe der Zeit verändert? Für wen ist sie leicht zu bekommen, für wen nicht? Wer lebt seine Fantasien, wer nicht? Was ist ein individuelles Erlebnis und was ein gesellschaftlich gewünschtes Verhalten? Es ist durchaus eine Kombination von beidem, denn die Gesellschaft formt und erlaubt oder verbietet und lehnt ab.
Erotische Szene in der Literatur
Partnerschaft und Sexualität gehören zum Intimsten des Menschen und unterliegen dennoch gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Und sind damit auch Spiegel ihrer Zeit.
Eine erotische Szene in der Literatur spiegelt dies wieder. Erotik in ihrer Vielfalt und vor allem in ihrem kulturellen Zusammenhang ist ein hochkomplexes und sehr spannendes Thema. Im Roman sollte die Darstellung also über eine gelungene leidenschaftliche Begegnung zwischen einem Mann und einer Frau hinausgehen, die in eine monogame Beziehung führt. Es kommt doch auf die Irrungen und Wirrungen, die Widerstände und den gesellschaftlichen Sprengstoff an, die das Sexuelle begleiten. Dafür interessiere ich mich als LeserIn. So kann eine erotische Szene etwas über Wünsche und Ängste verraten, etwas über das Milieu oder den Ort verraten, wo sie spielt und natürlich darf sie auch erregen.
Als Autorin suche ich den weiblichen Blick auf die Erotik unserer Zeit und wünsche mir, dass die Freiheiten, die sich meine Protagonistinnen nehmen, der Inspiration dienen, auch wenn sie außerhalb dessen liegen, was in der Sexualität noch als normal gilt.
Rechts und links von dem swr_heimat Beitrag über mich, der gut wiedergibt, wie politisch Sexualität ist, stehen zwei Beiträge vom swr_heimat Team selbst. Der eine kündigt an, dass sie vorhaben über Sex zu sprechen. Sie möchten „durch Baden-Württembergs Schlüssellöcher schauen.“ Der andere „wir wollten doch nur über Sex sprechen“ teilt mit, dass die Reihe schon beendet sei.
Dies spiegelt wieder, was ich wahrnehme. Wir denken, wir sind eine befreite Gesellschaft, weil wir überall nackte Haut und Sextipps öffentlich präsentiert bekommen. Doch sobald es darüber hinausgeht, wird sexuelle Vielfalt und Freiheit eingedämmt oder gar bekämpft.
So freut es mich besonders, dass der Beitrag über mich nicht gelöscht wurde und innerhalb von 14 Tagen 11.199 Mal aufgerufen wurde.
Auf der facebookseite der Landesschau Baden-Württemberg wurde er bisher 4 300 aufgerufen.