Autorenfotos

Am Anfang deiner schriftstellerischen Karriere fragst du dich sicher, ob du Fotos von dir benötigst und vor allem, was für welche. Ich möchte dir anhand meiner Fotos und meinen Veröffentlichungen ein paar Ideen und Tipps liefern. Investiere auf jeden Fall schon vor dem Fototermin Zeit, Arbeit und ein paar Gedanken in die fotografische Inszenierung. Was ziehst du an? Nimm auf jeden Fall mehrere Outfits zur Auswahl mit. Welches Accessoire soll mit aufs Bild? Welches in den Hintergrund? Welche Haltung möchtest du einnehmen? Sitzen oder stehen? Nur den Kopf abbilden, Brustbild oder noch mehr Körper? Schau dir Autorenfotos von KollegInnen an und sammle Ideen.

1. Tipp: Verstehe dich mit dem Fotografen und sei sicher, dass er versteht,
was du möchtest, denn du kennst deine Zielgruppe.

Mein erstes Autorinnenfoto war für das Buch „Stell Dir vor, ich bin Deine heimliche Geliebte – Der Reiz des Escort-Service“. Dafür hatte ich Frauen und Männer zum Thema interviewt. Die Fotos wurden vom Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag bezahlt. Das Shooting war eine stressige Erfahrung! Als der Fotograf hörte für welches Genre schlug er mir die allerletzten Posen vor. Vom Kauen auf dem Brillenbügel bis zum neckischen Blick über diese. Auch mit dem Schminkpinsel im Gesicht rumpuscheln – es war grässlich. Keine dieser Ideen entsprach mir oder dem, was mir für das Buch wichtig war. Wir haben uns überhaupt nicht verstanden. Wie ich später von anderen AutorInnen hörte, war das keine individuelle Erfahrung. Auch sie wurden im Fotostudio zu Posen aufgefordert, die sie nicht mochten oder die nicht zu ihrem Zielpublikum passten.

Auswahl von Autorenporträts von Ines Witka


2. Tipp: Sei aktuell!
Meinen zweiten Versuch bezahlte ich selbst und ließ die Fotos von der wunderbaren Fotografin Sabine Schönberger machen. Sie ist auch die Fotografin von den sinnlichen Fotos in meinem Buch „Die Nacht der Masken“. Diese Aufnahmen von mir finde ich immer noch toll, doch leider wird man älter und das Buchregal im Hintergrund halte ich heute nicht mehr für eine gute Idee.


3. Tipp: Sei authentisch
Ein Autorenfoto kann auch ein Verkaufsargument sein, vor allem beim Sachbuch. Zum Sachbuch „Eine Familie macht Karriere – gleichberechtigt Beruf, Kinder und die Liebe vereinen“ war es mir wichtig, den Hintergrund zu wechseln. Über den Hintergrund lässt sich themenspezifisches abbilden. In meinem Fall wählte ich ein Loft und den Fotografen Bernd Eidenmüller. Die Zielgruppe meines Buches arbeitet oft in solchen umfunktionierten Industrieräumen. Die Fotos von diesem Shooting benutze ich heute noch auf meiner Webseite – sie haben etwas zeitloses.


4. Tipp: Für einen professionellen Auftritt Profis fotografieren lassen.

AutorInnenfotos sind nicht nur für LeserInnen bzw FollowerInnen gedacht, sondern für Multiplikatoren, wie Agenturen, Presse, Buchhandlungen, Leseorte (Plakate, Aufsteller) Blogger …
Je nach Verlag und deinem Bekanntheitsgrads kommt es auf den Buchumschlag. auf die Webseite des Verlags, in die Programmvorschau und auf die eigene Webseite,

Manchmal verwende ich für das Exposé, für das Profilbild für die Social-Media-Kanäle oder eine Lesung ein Foto, das irgendwo zufällig oder bei einer Lesung entstand. Vergleiche ich sie mit den Profi-Fotos sehe ich, dass bei den „Schnappschüssen“ einiges nicht stimmt. Die Augen zu verschattet, der Blick nicht auf den Betrachtenden gerichtet … Somit verwende ich diese Zufallsfotos nicht für die Pressemappe, Buchrückseite oder andere hochauflösende Druckmaterialien. Auf dem mittleren Foto in der untersten Reihe trage ich einen Vulva-Hut, entworfen von der Der Vulva-Hut ist von der Performance Künstlerin Justyna Koeke. Dies ist mein aktuelles Accessoire, das ich auf Lesungen aus der Trilogie „Theater der Lust“ trage.

Ines Witka aktuelle Autorenfotos

Aktuell sind zwei Fotos bei einem Shooting entstanden, über die ich in den Sozialen Medien abstimmen ließ. Der Favorit war das Foto mit der schwarzen Brille.

Wie seht ihr das? Lasst ihr Profifotos machen oder kennt ihr einen guten Fotografen, eine Top Fotografin?