Am Anfang war sie heilig – Viva la Vulva!

Eine inspirierende Entdeckungsreise zur weiblichen Essenz

Die gesamte Kunst- und Kulturgeschichte ist mit dem Eros durchzogen. Aus dieser Fülle heraus wird an diesem Abend ein spezifischer Fokus gesetzt: der Blick auf die Darstellung des weiblichen Geschlechts – wörtlich genommen. Anhand von Bildern und Zitaten nehme ich Sie mit auf eine Reise durch tausende von Jahren der Darstellung der Vulva.

Freitag, 18.05.2018 um 20 Uhr, Eintritt 10 € bei FRAU BLUM – Boutique Erotique
Reuchlinstraße 11 I 70178 Stuttgart
Anmeldung bitte telefonisch 0711/50 47 69 20 oder per Email: info@fraublum.de
www.fraublum.de

Die kultische Verehrung des weiblichen Geschlechts

Schon in den ersten Zeugnissen der Kunst finden wir die kultische Verehrung des weiblichen Geschlechts, der Vulva: Am Anfang war sie heilig! Es wird der Bogen von der Venus von Willendorf (25.000 v. Chr.) über die badenden Göttinnen Aphrodite und Diane, hin zu der orgiastischen Erschöpfung junger Frauen bis zu den heutigen Darstellungen gespannt.

      

1866 schockierte Gustave Courbet mit dem Gemälde „Ursprung der Welt“ den Kunstbetrieb, indem er den Schoß der Frau in die Bilderwelt zurückholte. Anfang des 20. Jahrhunderts setzten sich die, endlich zum Studium zugelassenen, Künstlerinnen mit dem weiblichen Geschlecht auseinander. Von diesen führt der Weg hin zur berühmten „Dinner Party“ von Judy Chicago aus den 1980ern. Bei ihr steht die Vulva als Repräsentantin für berühmte Frauen und ist positiv ins weibliche Selbstbild integriert. Die Reise endet mit einer Arbeit von Jeff Koons, der sich mit der Skulptur „Balloon Venus“ wiederum auf die Venus von Willendorf als Vorbild bezieht.

Doch vorher zeige ich Ihnen noch all die aktuellen Künstlerinnen die Vulven in allen Farben, Formen und Größen erschaffen.  „Liebt eure Möse“, hatte die Frauenrechtlerin Germaine Greer  gefordert. Diesem Ruf sind zumindest viele Künstlerinnen gefolgt, die sich mit ihrem Geschlecht auseinandersetzen, das immer noch das zentrale Unterscheidungsmerkmal ist.

Auch im Wort wird die Vulva zu Anfang geehrt: Im Hohelied Salomos, datiert auf das 2. Jahrtausend v. Chr., ist zu lesen: „Ein Lustgarten sprosst aus dir, Granatbäume mit köstlichen Früchten, Hennadolden, Nardenblüten, Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam.“

Doch die Einstellung der Gesellschaft zur Vulva und damit zur Frau hat sich von Epoche zu Epoche verändert. Es wird also spannend, wie es weiter geht bis Anaïs Nin im 20. Jahrhundert im „Delta der Venus“ über ihr Geschlecht schreibt: „Der Anblick war bezaubernd. Die Haut war makellos, die Vulva rosig und voll.“

Diese inspirierenden Sätze erinnern daran, dass es wichtig ist, die Definition des eigenen Geschlechts auf keinen Fall der Pornografie, der Werbung für Hygieneartikel oder Schönheitschirurgie zu überlassen. Diese sind nicht daran interessiert, die Spiritualität und die Kraft des weiblichen Geschlechts zu erhalten. Erobern wir es uns zurück, indem wir es wertschätzen und ja, auch feiern – in Sprache, Fantasien und Bildern.