Tür 2: »Ich will, dass du dein Geschenk heute benutzt und mich am Telefon teilhaben lässt«, grinste Carolin als Frieder sein Geschenk ausgepackt hat.
»Das geht nicht.«
»Komm, schon, das wird aufregend.«
»Oder ein Desaster…. «
»Früher, als du für deine Beratungsfirma wochenlang in anderen Städten gearbeitet hattest, hatten wir öfters Telefon- und sogar Skype-Se*.« Ihr hatte es gefallen, nur seine Stimme und Atem zu hören, weil sie dazu eigene Bilder im Kopf formte. Wie sehr er sie begehren musste, selbst über die Entfernung.
»Da war ich in einem Hotelzimmer. Allein.«
»Es steht dir frei, wo du es tun willst.«
Frieder rief gegen fünfzehn Uhr an, als Carolin über eine heikle Email nachdachte, die sie beantworten musste.
»Es ist soweit«, sagte er nur.
Sie lächelte. »Wo bist du?«
»Wir haben diesen Ruheraum, in den sich natürlich keiner zurückzieht. Sähe ja blöd aus vor den Kollegen, sich am Tag abzulegen.«
»Oho und da willst du Handanlegen? Mutig.«
»Gut getarnt unter der neusten Ausgabe des Managermagazins.«
Carolin stelle sich vor, wie Frieder in weißem Hemd und gestreifter Krawatte auf einem ergonomisch geschwungenem Möbel mit einem Magazin dezent über dem Schritt drapiert da lag. Er gehörte zu der Fraktion von Männern, die gerne dabei sprachen und er sagte auch Dinge, die er nie mit ihr tat. Was sie insgeheim schade fand, denn es erregte sie.
»Ich nehme dich von hinten. Dabei schlage ich dich auf den Hintern. Ja, das gefällt dir. Gierig streckst du ihn mir entgegen. Du drückst deinen Rücken durch. Ich greife dir in die Haare und ziehe daran.«
»Das alles hätte er gestern mit mir anstellen sollen«, dachte Carolin. Das Rascheln der Seiten des Magazins verriet ihr, dass seine Hand sich schneller und schneller bewegte. »Handarbeit verlernte man eben nie«, war ihr nächster Gedanke.
Ihn stimulierte das ungewohnte Material, die Gefahr, dabei erwischt zu werden, die Strukturen im Inneren des Toys und der Gedanke an Carolins Augen, als er die Intensität der Vibration ihres Verwöhnungsgeschenkes gestern in der Küche erhöht hatte. So stellte er sie sich nun vor.
Als sein Atem anschwoll, war das für Carolin wie Musik hören.
Plötzlich war das Schlagen einer Tür zu hören. Der Fluss der Töne brach abrupt ab. Dafür drang das Rascheln der Magazinseiten und Frieder sein übertrieb lautes: »Hallo!« deutlich an ihr Ohr.
Danach klang seine Stimme dünn und gepresst: »Ich muss auflegen.«
Bis zum 24. Dezember gibt es täglich eine Szene – macht (jugendfrei) mit, gern auch mit Lyrik. Auf Instagram unter #allesanderealsbrav. Auf facebook in den Kommentaren oder direkt hier.
„Frieder, Du ungezogener Bengel.“
Frau Maier aus der Revision schaute ihn amüsiert an. Ihr war sofort klar, dass sie gerade einen wirksamen Hebel in die Hände bekommen hatte, um diesem Kerl, den sie schon länger aus professionell gebotener Distanz beäugt hatte, nun deutlich näher zu kommen.
„Ähm. Also….“
„Spar Dir die Worte, Süßer“, fuhr sie im zwischen sein Gestammel. „Wieso legst Du das Magazin nicht zur Seite. Sei ein braver Junge!“. Frau Maier wusste, dass sie dieser Tonfall auf heißes Terrain begeben liess. Aber die Worte waren nun gesagt. Sie spürte deutlich, wie sich der erste Tropfen ihrer Lust in ihren Slip grub.