Teil 2
Am anderen Morgen war Carolin müde und selig zugleich. Ja, alles was sie sich erträumt hatte, könnte sie in den Kalender packen und damit ihrem Sexleben einen Kick versetzen, der auch sie verändern würde.
Kurz vor Mittag kündigte sie ihre Kollegin an, dass sie ihre Pause um eine Stunde verlängern würde. In der Nähe gab es ein Geschäft, dessen Scheiben nur wenig Einblicke gewährte und dessen Name – Frau Blum – nicht verriet, dass es sich um eine Boutique Erotique handelte.
Schon die gläserne Tür, bedruckt mit einer Vintage-Schloss-Rosette, symbolisierte den Übergang von der Bürowelt in die zur Lust.
Entschlossen trat sie ein. Überwältigt von der Fülle und dem Flash, der der Anblick all dieser Herrlichkeiten in ihr auslöste, blieb sie einige Minuten reglos stehen. »Menschen sind wirklich findig«, dachte sie anerkennend.
Da trat eine Frau aus dem hinteren Bereich auf sie zu. Ihr sympathisches Gesicht lächelte. Sie trug eine rosa Blüte im Haar, ein eng geschnittenes Uniformkleid und magentafarbene High Heels.
»Sie haben hier so wundervolle Sachen – ich kann mich gar nicht sattsehen.« Carolin ließ den Blick über sie hinweg durch den gesamten Raum schweifen.
»Suchen Sie etwas bestimmtes?«
»Ich will, dass mein Mann Frieder wieder zu dem leidenschaftlichen Liebhaber wird, der er war. Der sich, kaum dass wir die Wohnung betreten hatten, über mich hergemacht hat, noch bevor wir es ins Bett schafften.«
Was Frau Blum, denn das musste sie sein, ein herzliches Lachen entlockte. »Guter Wunsch – wir haben einiges gegen die Langeweile.«
»Ich dachte an 24 kleine Geschenke.«
»Wie wäre es mit diesem Adventskalender? Er enthält Spielzeuge, Gleitmittel- und Pflegeprodukte. Auch etwas in Richtung soft-BDSM. Humorvolles. Es ist eine gute Mischung. Manches ist für ihn, anderes für Sie oder für beide. Das Design, schwarz und gold passt gut in die besinnliche Zeit.«
Carolin holte ihre Liste aus der Tasche. Gemeinsam verglichen sie den Inhalt des Kalenders damit. Einige ihrer Wünsche waren Teil des Kalenders, andere, die fehlten, holte Frau Blum herbei. Derweil sortierte Carolin langweiliges aus und ergänzte es um Dinge, die ihren Puls nach oben trieben. Das Spiel trieben sie bis sie 23 Geschenke beisammen hatten.
»Wie wäre es noch mit einem Buch zum Vorlesen? Ich könnte Ihnen Theater der Lust – Mut empfehlen. Darin sucht die Heldin wie Sie eine Herausforderung. Vielleicht finden Sie darin weitere Ideen? Einige meiner Kundinnen haben mir verraten, dass sie sich gern von den Geschichten der Autorin anregen lassen, diese nachzuspielen.«
»Gut, okay, ich lese mal rein.« Carolin zog sich in die Bücherecke zurück.