Open-Air-Bühne terr! – Lesungen an ungewöhnlichen Orten (4)

Was ist das? Gefaltetes Papier? Gefaltetes Holz? Holzpodeste zum Spielen? Sonnenliegen? Entdeckt in der Parkanlage des Sindelfinger Freibads.

Doch ich bin nicht zum Baden gekommen, sondern zur Ausstellungseröffnung terr! des Düsseldorfer Bildhauers Martin Pfeifle – denn die Holzpodeste sind Kunst. Es sind Holzskulpturen, die Martin Pfeifle, vier an der Zahl, installiert hat. Madeleine Frey, die Leiterin der städtischen Galerie Sindelfinger hat den Ort, das Freibad, bewusst gewählt: Um die Menschen an Orten, wo sie nicht damit rechnen, mit Kunst zu überraschen.

Martin Pfeifle wünscht sich, dass die Skulpturen vielfältig genutzt werden: zum sonnenbaden, zum darauf spielen und eben auch um sie zu „bespielen.“

Und so richtet die Galerie der Stadt Sindelfingen im Freibad für die Badesaison die Open-Air-Bühne terr! ein.

terr! von Martin Pfeifle

Damit verbindet sich die Ausstellung im Außenraum terr! von Martin Pfeifle (vom 18.06.-09.09.2018) mit einem interdisziplinäres Programm aus Theater, Lesungen, Tanz und Musik. Die Holzinstallationen werden zur Open-Air-Bühne terr!. Professionelle KünstlerInnen, als auch engagierte Laien sind eingeladen diese bespielen.

Ich bin eine der Künstlerinnen, die die Installationen bespielen darf – mit einer Lesung aus meinem Roman „Perle um Perle“.
(Donnerstag, 09. August 2018 I 18:30 – 19:30 Uhr)

Weitere Programmbeiträge findet ihr hier.

Lesungen an atmosphärisch schönen Orten.

Als ich von der Volontärin Elena Kaifel dazu angefragt wurde, sagte ich spontan zu, denn ich liebe Lesungen an atmosphärisch schönen oder ungewöhnlichen Orten. Es ist aufregend außerhalb von Buchhandlungen zu lesen und somit ein Publikum anzusprechen, dass im ersten Moment nicht weiß, was es erwartet.  Ich habe schon im Trausaal im Tübinger Rathaus, in einem Modehaus bei einer Dessous Show  und bei einer Eventsauna gelesen.

Vielleicht fragt man sich, ob es nicht zu gewagt ist in einem Schwimmbad Erotik zu lesen, wo die Gäste doch fast hüllenlos unterwegs sind und man gerade nicht möchte, dass sie erotisch stimuliert werden?

Darüber mache ich mir keine Sorgen, obwohl ich von einigen LeserInnen weiß, dass sie mein Buch als Anregung für ihr eigenes Liebesleben nutzen. Ich wähle die Lesestellen entsprechend den Orten, an denen ich lese. Bei der Schwimmbadlesung werde ich es behutsamer angehen, als abends um 22 Uhr in einem Club.

Für die von Martin Pfeifle gestalteten Flächen lese ich aus meinem Roman „Perle um Perle“ und entführe die Zuhörer in die erotische Welt des Kunstsammlers Ignatz Steinfels und die der dunklen Geheimnisse von Margarete Henner. Eine Geschichte, die voller Täuschungen und Wandlungen steckt und man ganz nebenbei viel über den Eros in der Kunst erfährt. Somit passt der Lesestoff doch wieder zum Kunstprojekt der Stadt.

                           

Madeleine Frey befragte den Künstler Pfeifle, warum man seine Kunst betreten darf. Er meinte, dass gerade in der Begehbarkeit der Reiz liegt. Sie bekämen so Gebrauchsspuren und verändern sich. Schon bei der Konzeption verleihe er ihnen die Robustheit, dass sie es aushalten, wenn man auf ihnen spielt, turnt oder wie ich auf ihnen liest.

Und dass sein Konzept aufgeht, sieht man schon am ersten Tag – als Sonnenliegen sind sie bereits angenommen und eines der Podeste wurde zur Bühne für die Band Into The Fray.

                        

Hier gehts zum Badezentrum Sindelfingen.

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