Silvester ist die Zeit der Rückblicke – politisch und auch persönlich. Wie kann man einen Jahresrückblick gestalten, der nicht nur eine trockene Aufzählung von Ereignissen ist, sondern auch die eigenen Gefühle, Erfahrungen und Lernprozesse widerspiegelt? Dafür habe ich ein paar Vorschläge, die du ausprobieren kannst.
Das ABCdarium
Ich mache jedes Jahr ein ABCdarium. Das ist eine Art Tagebuch, in dem ich für jeden Buchstaben des Alphabets ein Ereignis, eine Person oder eine Sache aus dem Jahr nenne, die mir wichtig war oder die mich geprägt hat. Da es nur 26 Buchstaben gibt, muss ich mich auf das Wesentliche beschränken und kann nicht alles erwähnen, was passiert ist. Durch die Vorgabe des Buchstabens bin ich auch kreativ gefordert, denn manchmal muss ich etwas suchen, was zu dem Buchstaben passt.
Innerhalb des ABCdariums oder der anderen Vorschläge, die ich dir gleich noch vorstelle, kann ich mich wiederum auf bestimmte Themen fokussieren. Zum Beispiel:
- Welches waren die Glanzlichter des Jahres?
- Wo habe ich persönliches oder berufliches Wachstum erlebt?
- Welche Ziele habe ich erreicht oder verfehlt?
- Was war trotz aller schlechter Nachrichten gut oder schön?
Die freie fokussierte Schreibsession
Eine andere Möglichkeit, einen Jahresrückblick zu schreiben, ist eine freie fokussierte Schreibsession. Dabei setzt du dich hin und schreibst ohne viel nachzudenken auf, wie du das Jahr erlebt hast und fokussierst dich dabei auf die Aspekte, die dir wichtig sind. Wichtig dabei ist, von Hand zu schreiben und den Stift nicht abzusetzen, damit der Schreibflow entsteht und dein Unterbewusstes eine Chance hat, mitzugestalten. Du kannst dir auch eine Zeitvorgabe setzen, zum Beispiel 15 oder 30 Minuten, um dich nicht zu verzetteln.
Der Brief an dich selbst
Oder wie es die Schriftstellerin Melanie Raabe auf ihrem Instagram Account empfiehlt: Sie schreibt einen Brief an sich selbst. In diesem lässt sie das Jahr Revue passieren. Sie belässt es jedoch nicht bei der Aufzählung, sondern schreibt auch auf, was sie gelernt hat, was sie gut gemacht hat und was sie gerne besser machen würde.
Das ähnelt der freien fokussierten Schreibsession. Doch bei ihr kommt noch ein zweiter Schritt dazu, den ich sehr charmant finde: Sie wendet sich dem kommenden Jahr zu und notiert ihre Hoffnungen und Wünsche. Wenn sie fertig ist, steckt sie den Brief in einen Umschlag, adressiert ihn an sich selbst, um ihn wiederum an Silvester ein Jahr später zu lesen. So kann sie sehen, was sich erfüllt hat, was sich verändert hat und wie sie sich weiterentwickelt hat.
Die Instagram-Challenge
Wenn du lieber visuell arbeitest, kannst du auch bei der Instagram-Challenge #bestnine2023 mitmachen. Dabei wählst du neun Bilder aus, die bei dir am erfolgreichsten waren oder die Beiträge, die dir am besten gefallen haben. Du kannst sie dann in einem Collage-Format posten und deine Follower an deinem Jahr teilhaben lassen. Das ist eine schöne Möglichkeit, um deine Highlights zu zeigen und dich bei deiner Community zu bedanken.
Mein persönlicher Rückblick
Ich liebe diese Rückschau. Ich erkenne meist, dass die negativen Erlebnisse sich in der Erinnerung so vordrängen, wie mein gerissenes Kreuzband im Januar und mein gerissenes Band am Knöchel im September, als ob sie das ganze Jahr bestimmt hätten. Doch in der Rückschau erkenne ich, dass es nur zwei Erlebnisse unter vielen waren. Viele Dinge, die mir wichtig sind, fanden trotzdem statt – Lesungen und Schreibkurse, Veröffentlichungen und Interviews, Treffen mit Freunden, Urlaube und vieles, was mir Jahr für Jahr wichtig ist.
Da dies hier der Blog einer Schriftstellerin ist, ist mein Fokus darauf ausgerichtet, was mich beim Schreiben inspiriert oder vorangebracht hat.
Ich hoffe, dass dir meine Vorschläge gefallen haben und dass du sie ausprobierst. Wenn du magst, kannst du mir gerne deinen Jahresrückblick schicken oder in den Kommentaren teilen. Ich bin gespannt, was du zu erzählen hast. 😊
Ich wünsche dir auf jeden Fall einen grandiosen Start ins Jahr 2024.