Pseudonym, die Gründe, eines zu haben

Ines Witka ist ein offenes Pseudonym.  D.h. es ist transparent, wer sich dahinter verbirgt. Ich habe meinen Vornamen behalten, meinen Familiennamen nicht. Ich fand zum einen meinen Nachnamen nicht attraktiv genug für ein Buchcover und zum anderen waren meine Kinder bei der ersten Veröffentlichung noch unter 16 Jahren. Ich wollte sie und meinen Partner schützen. Denn schon meine  erste Veröffentlichung drehte sich um ein pikantes Thema. Es war das Interviewbuch „Stell dir vor, ich bin deine heimliche Geliebte – Der Reiz des Escort-Service“, Es war eine journalistische Arbeit, sehr aufregend, und eindeutig die Tätigkeit von anderen beschrieben. Doch ich wollte nicht, dass meine Kinder darauf angesprochen werden.

Vorteile eines offenen Pseudonyms

  1. Gesicht zeigen: Ich kann als Autorin auftreten, Interviews geben, Lesungen veranstalten und in Shows auftreten. Die Presse kann ein Foto veröffentliche. Außerdem sind die sozialen Netzwerke wichtige Kanäle um bekannt zu werden. Leser*innen und Multiplikatoren zu erreichen. Hier möchten Menschen andere Menschen sehen. 
  2. Vertrauen: Ein offenes Pseudonym schafft Vertrauen, da ich als Person hinter dem Pseudonym offen und transparent bin und somit für meine Worte und Handlungen verantwortlich gemacht werden kann.
  3. Glaubwürdigkeit: Offene Pseudonyme sind glaubwürdiger, meine Expertise und Erfahrung ist nachvollziehbar. Ich plädiere immer wieder dafür, dass Sexualität frei von Scham gelebt werden darf. Wie kann ich mich da verstecken, wenn ich über diese Themen schreibe?
  4. Reputation: Offene Pseudonyme tragen zur Reputation der Person bei, da sie sich öffentlich zu ihren Meinungen und Ansichten bekennen und somit als verantwortungsvoll und authentisch wahrgenommen werden.
  5. Austausch: Offene Pseudonyme fördern den Austausch und die Diskussion, da ich für Rückfragen und Diskussionen zur Verfügung stehe und einen konstruktiven Dialog ermögliche.
    Je nach Umgebung kann ich entscheiden, ob ich meine Bücher zur Sprache bringe. Manchmal kann es herausfordernd sein, da ich oft gefragt werde, ob ich das selbst erlebt habe.  Oder pures Glück, weil ich den Menschen damit auch was gebe – die Freiheit, sich ebenfalls zu zeigen!

    Was bedeutet mein Pseudonym?

    Ines ist eine andere Form des Namens Agnes und bedeutet „die Reine“, „die Heilige“ und „die Geweihte“. Das passt doch zu meinen Büchern wie die Faust aufs Auge. Außerdem mag ich ihn. Er gehört zu mir.
    Witka bedeutet Gerte, Rute – das gefällt mir aus verschiedenen Gründen. Einmal weil in meinen Texten durchaus eine solche vorkommen kann. Zum anderen weil ich mit meinen Büchern auch auf etwas aufmerksam machen möchte. Und somit auf Ungerechtigkeiten draufhaue. In der Sexualität, beispielsweise auf den Oral-Sex-Gap (Frauen befriedigen Männern öfter oral als andersrum) oder auf das Geschlechterverhältnis in unserer Gesellschaft.

    Ines Witka

    Außerdem wollte ich kein Pseudonym, das meine Freiheit in den Genres einschränkt. Ich habe auch ein Sachbuch „Eine Familie macht Karriere – gleichberechtigt Beruf, Kinder und die Liebe vereinen“ geschrieben, veröffentliche Fachartikel zum Schreiben in der Federwelt – Zeitschrift für Autorinnen und Autoren. Ich bin Beisitzerin des Verbands deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen in Baden-Württemberg, die Interessensvertretung aller Schriftsteller*innen in ver.di. und bin als Schreibcoach unterwegs. All die Aktivitäten mache ich unter Ines Witka.

    Mein Pseudonym ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich aufpassen muss, nicht alle meine Schriftstücke damit zu unterschreiben.