Ich bezeichne meine Trilogie „Theater der Lust“ als feministische Er0tikromane. Da spielt das „Ja heißt ja“ eine wichtige Rolle.
Dagegen abgegrenzt stehen die dunklen Fantasien von Viktoria, der ich-Erzählerin, in denen das Gegenteil geschieht. Nach und nach lernt sie, wie Lust aus Zustimmung entsteht und wie aufregend es ist „ja“ zu sagen und natürlich auch wie wichtig es ist „nein“ zu sagen. Das klingt alles sehr abstrakt, deshalb ein paar Zitate aus der Trilogie.
Viktoria unterschreibt einen Vertrag und erfährt dann, was im Theater gespielt wird: »Sei versichert, wir auf der Bühne werden nur salonfähigen Sadomasochismus ausagieren. Ja, das trifft es ganz gut. Und sicher weißt du, dass dabei alles auf Freiwilligkeit beruht.«
Nach ihrem Auftritt macht Viktoria Ralf und Gil Vorwürfe. »Ich war an eurer Quälmaschine festgebunden, euch hilflos ausgeliefert.«
»Du hättest gehen können, nachdem du die Ausstattung auf der Bühne gesehen hast. Bist du aber nicht. Du bist geblieben und hast es genossen.«
Eigentlich weiß ich, dass sie recht hat, aber ich will nicht nachgeben. »Das stimmt nicht. Die meiste Zeit hatte ich keine Wahl.«
Erstaunt blickt Gil zu Ralf. »Hast du sie nicht vor jedem neuen Schritt gefragt, ob sie bereit ist?«
Natürlich nickt er. Nie habe ich abgelehnt. Im Gegenteil, mein Körper gierte nach der Berührung, nach der Lust, die sie mir gezeigt haben. Ich war so scharf.
Gil zündet sich eine Zigarette an, bläst den Rauch in die Luft. »Das ist das Entscheidende, die Wahl zu haben: entweder zu vertrauen oder es zu beenden. «
An einer anderen Stelle sagt Gil: » Ja, ich bin einverstanden, dass du mich berührst. Sex braucht Einverständnis..«
So könnte ich weiter und weiter zitieren… Zum Schluss noch eine Bemerkung zum Theater: Auf die Eintrittskarte steht der Satz: »Fantasien sind Gedankenreisen – sexuelle Übergriffe sind strafbar! Nein heißt Nein.«
Wie halten es andere Erotik-AutorInnen mit der Frage die wir, Maugaux Navara und ich im Kontext vom #frivolerfragefreitag und #femtember von Nico aus dem Buchwinkel
Wie wichtig ist dir in deinen Büchern zu vermitteln, dass Konsens im Bett besteht?
Wenn ja: wie setzt du es um? Sagen die Protas „ja, ich will dich“ und fragen dann noch „und du, hast du auch Bock auf mich?“
Wie lustvoll stehen die Protas zu ihren Bedürfnissen und achten dabei die Grenzen des anderen?
Vermutlich kommt es darauf an, was du schreibst/liest. In der Er0tikliteratur mit selbstbewusste Frauen, die sich frei ausleben, wird das Thema anders angegangen werden als im Liebesroman, indem man eher eine konservative, monogame Entwicklung erwartet.
Wie wichtig ist Konsens im BDSM–Roman? Holt man sich vorher das okay ein?
Wie viel Verantwortung übernimmst du als Schreibende von Dark Romance, damit nicht gegen den Willen der Protagonistin gehandelt wird, sie es dennoch genießt und sich sogar verliebt? Gibt es da eventuell mehr Grauzonen und ist es Teil des Settings, dass nicht klar ist, wie einvernehmlich der Sex ist?
Stellst du dich der Herausforderung moralisch fragwürdige Handlungen aufzulösen oder ist es dir nicht so wichtig?
Bei dieser Frage haben deutlicher weniger geantwortet als sonst. Denjenigen, die sie beantwortet haben, ist es wichtig, dass, was da auch immer passiert, einvernehmlich geschieht. Auch der im BDSM wichtiger Grundsatz: „Safe, sane and consensual“ wurde zitiert.