Buch Trope zur Geschichtenentwicklung

Ein „Trope“ ist ein Konzept aus der Literatur- und Medientheorie, das wiederkehrende Muster, Motive oder stilistische Wendungen beschreibt. Diese finden sich in literarischen Werken, Filmen und Fernsehserien. Tropen können Handlungselemente, Motive, Symbole und Charaktere umfassen, wie den Millionär und die Praktikantin, die in ähnlicher Form immer wieder auftauchen.

Der Begriff „Trope“ leitet sich vom griechischen Wort „tropḗ“ ab, was „Hinwendung“ oder „Richtung“ bedeutet. In gewisser Weise fungieren Tropen als Wegweiser für die Richtung einer Geschichte. Sie wecken Erwartungen beim Publikum, nach dem Prinzip: Wenn du das magst, wirst du auch dies mögen.

Für Autoren sind Tropen nützliche Werkzeuge, um gezielt ihre Leserschaft anzusprechen. Durch Ankündigung eines bestimmten Tropus erzeugen sie Erwartungen beim Publikum, die allerdings auch erfüllt werden sollten. Tropen sind in allen Genres zu finden, besonders beliebt jedoch in Liebesromanen, Young Adult- und Erotikromanen.

Wobei jedes Genre seine eigenen charakteristischen Tropen hat. Ein Beispiel dafür wäre der „verlorene Schatz“ in der Fantasy oder das Motiv „aus Freunden werden Liebende“ im Liebesroman.

Warum lieben Leser Tropen?

Die Anziehungskraft von Tropen auf Leser hat vielfältige Gründe:

  • Vertrautheit: Leser erkennen vertraute Elemente und Muster wieder, was ihnen hilft, sich leichter in die Handlung und die Charaktere einzufinden
  • Erwartungen: Tropen schaffen Erwartungen und Vorfreude. Leser wissen, was sie in etwa erwarten können und sind gespannt auf die Umsetzung.
  • Identifikation: Tropen versprechen Figuren und Situationen, mit denen sich Leser identifizieren möchten und schaffen so eine persönliche Verbindung zur Geschichte.
  • Emotionen: Bestimmte Tropen rufen spezifischen Emotionen hervor, sodass Leser nach Geschichten suchen, die sie emotional berühren.
  • Tradition: Trope sind bewährte und erfolgreiche Erzählmuster.
  • Unterhaltung: Tropen bieten eine verlässliche Formel für unterhaltsame Geschichten. Leser wählen bewusst Tropen aus, um sich in bekannten Mustern zu verlieren, sei es auf Reisen, zur Entspannung oder als Trost.

Das Potenzial von Tropen im Schreiben

Mag sein, dass für Autoren Tropen anfangs langweilig wirken, sie sogar fürchten klischeehafte oder stereotype Darstellungen schreiben zu müssen. Aber das muss nicht so sein. Sie können bekannte Muster geschickt in neue und raffinierte Handlungsstränge einweben. Die Muster können auf kreative Weise interpretiert und kombiniert werden, denn es können durchaus mehrere Motive in einem Roman vorkommen. Durch den geschickten Einsatz verschiedener Tropen entstehen einfallsreiche und fesselnde Geschichten.

Verschiedenen Tropen und Charakterarchetypen können kombiniert werden, beispielsweise Musiker und zweite Chance oder Millionär und Scheinehe.

Beliebte Beispiele für Romance Tropen mit spicy Szenen

Hier sind einige populäre Tropen, die im Romance (mit spicy Szenen) und Erotikgenre wiederholt auftauchen. Wobei ich mich auf Tropes beschränkt habe, die sowohl romantisch als auch leidenschaftlich interpretiert werden können. Generell bewerte ich Tropes nicht. Der Lesegeschmack ist subjektiv. Einige halte ich für problematisch und begründe dies entsprechend.

Dies ist eine Momentaufnahme. Ständig kommen neue Trends hinzu und andere verschwinden wieder, weil sie ausgelutscht sind oder sich das Wertsystem wandelt.

  • Enemies-to-Lovers: Anfängliche Abneigung entwickelt sich zu Liebe/Leidenschaft.
  • Friends-to-Lovers: Enge Freunde entdecken romantische/leidenschaftliche Gefühle füreinander.
  • Bad Boy/Good Girl: Problematisch, wenn bedenkliche Verhaltensweisen romantisiert werden, wenn keine Veränderung der Figuren und keinerlei Reflexion über das Verhalten stattfindet. Wenn der Bad Boy keinerlei Konsequenzen erfährt, sondern sogar noch mit der Beziehung belohnt wird.  
  • Fake- Dating / Relationship / Marriage: Eine Beziehung wird vorgetäuscht, sei es aus praktischen Gründen oder um soziale Erwartungen zu erfüllen. Dann entwickeln sie tatsächlich Gefühle / Leidenschaft füreinander
  • Millionär/Boss Romance: Ein normaler und ein sehr reicher oder einflussreiche Mensch gehen eine romantische / leidenschaftliche Beziehung ein.
  • Forbidden Love: Die Protagonisten halten ihre romantische / leidenschaftliche Beziehung geheim, da sie aufgrund von sozialen, familiären oder beruflichen Gründen problematisch oder verboten ist.
  • Rescue Romance: Ein Charakter rettet einen anderen aus einer gefährlichen Situation, was zu einer intensiven / leidenschaftlichen Verbindung führt.
  • Secret Billionaire / Identity / Royal: Ein Charakter verbirgt seine wahre Identität vor dem anderen und enthüllt sie erst später.
  • Sports Romance: Zwei Charaktere im Sportlerumfeld, die eventuell sogar konkurrieren, entwickeln romantische / leidenschaftliche Gefühle füreinander.
  • Forced Proximity: Nähe wider Willen – aus einer Notlage heraus müssen die Protagonisten, die sich hassen auf kleinstem Raum miteinander auskommen
  • Mentor and Protégé: Eine Beziehung zwischen einem erfahreneren Charakter und einem weniger erfahrenen entwickelt sich zu einer romantischen / leidenschaftlichen Bindung. Problematische Trope, wenn tatsächliche Abhängigkeitsverhältnisse romantisiert werden.
  • Age Gap: Die Hauptcharaktere haben einen signifikanten Altersunterschied, was zu einer besonderen Dynamik in ihrer Beziehung führt.

Beliebte Beispiele für das Erotikgenre

Natürlich kann auch Leidenschaft gepaart mit Liebe im Spiel sein.

  • Bondage, Dominanz, Sadismus, Masochismus (BDSM): Eine Beziehung, in der ein Charakter dominant ist und der andere sich freiwillig unterwirft.
  • Friends with Benefits: Zu einer Freundschaft, kommt ein Plus in Form von gemeinsame Sex hinzu. Es ist eine lockere, körperliche Beziehung, ohne emotionale Bindung, die sich im Laufe der Zeit verkomplizieren kann.
  • Seduction of the Innocent: Erfahrener Charakter führt einen weniger erfahrenen, oft jüngeren Charakter in eine Welt der Leidenschaft / Sinnlichkeit ein.
  • Passion at First Sight:  Sofortige erotische Anziehung, schon bei der ersten Begegnung.
  • Love Triangle: Polyamorie oder offene Beziehungen. Oder ein Pärchen und ein Dritter ist ebenfalls interessiert.
  • Harem / Reversed Harem: ein Mann und mehrere Frauen in leidenschaftlicher Verstrickung oder umgekehrt – eine Frau und mehrere Männer.
  • Sexual Exploration: Unerfahrener Charakter erkundet Sexualität.
  • Seductive Stranger: Fremder/ Fremde verführt Hauptcharakter und ihn/sie zur leidenschaftlichen Begegnung.
  • Dark Romance: Leidenschaft / Liebe jenseits der gängigen Vorstellung von Sexualität und Moral. Es darf darin auch härter zur Sachen gehen, solange alles auf Konsens beruht. Wenn jedoch die Eroberung eines Love-Interests mit Grenzüberschreitungen, Entführungen, Stalking oder anderen fragwürdigen Methoden von statten geht, um die Frau zu ihrem Glück zu zwingen, wird es zur problematischen Trope. Keinesfalls sollte verklärt werden, was rechtlich gesehen Übergriffe sind. Weder Liebe noch Begehren sollten ein solches Verhalten rechtfertigen oder normalisieren.

Fazit: Die Magie der Buch-Tropen

Book Tropes bieten Autoren eine Art Werkzeugkasten, um einerseits vertraute Elemente zu verwenden und andererseits frischen Wind in bewährte Formeln zu bringen. Obwohl Tropen eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich bringen lassen sich Elemente auf innovative Art und Weise kombinieren. Nutzen wir sie also zur Freude unseres Lesepublikums.