Warum zeigst du dein Gesicht (nicht)?

Ich zeige Gesicht und kann dadurch Interviews geben, bei Lesungen dabei sein, und in Shows auftreten, Und das wichtigste Argument – ich plädiere immer wieder dafür, dass Sexualität frei von Scham gelebt werden darf. Wie kann ich mich da verstecken?

Außerdem sind die sozialen Netzwerke wichtige Kanäle für die Reichweite geworden, Und dort möchten Menschen andere Menschen sehen. Allerdings wuchs dieses Selbstvertrauen über die Jahre und war nicht sofort beim ersten Buch vorhanden.

Als ich das erste Buch veröffentlichte, gab es noch kein Instagram. Die Berichterstattung über Bücher fand in den klassischen Medien statt. Da druckte man selten ein Foto von AutorInnen. Es war ein Interviewbuch mit Frauen (und einem Mann), die einen gewissen Service anbieten. Es war eine journalistische Arbeit, sehr aufregend, aber es war eindeutig die Tätigkeit von anderen beschrieben.

Als das 2. Buch „Die Nacht der Masken“ erschien –ein Interviewbuch inklusive einer Reportage meines Besuchs dort – stand im Klappentext: „Die Autorin Ines Witka hat eine dieser Partys hautnah erlebt und sich mit den Besuchern ebenso offen wie sensibel über deren gelebten erotischen Phantasien unterhalten.“

Als ich das Buch zum ersten Mal überreichte, die Frau den Klappentext las und dann mich anschaute – war es eine Herausforderung, dabei einfach zu lächeln und zu nicken.

Bei „Dirty Writing – Vom Schreiben schamloser Texte“ war es einfach „Gesicht“ zu zeigen – ich bin heute noch stolz auf das Buch. Und auf den ersten Roman „Perle um Perle“ sowieso.

Als „Mut“ erschien brauchte ich selbst ebenfalls Mut, denn als Erotik Autorin wird man oft gefragt, ob man das selbst erlebt hat. Und nun solche düsteren Fantasien in einem Roman!

Je nach Umgebung, in der ich mich befinde und meine Bücher zur Sprache kommen, kann es herausfordernd sein oder pures Glück, weil ich den Menschen damit auch was gebe – die Freiheit, sich ebenfalls zu zeigen!

Dieser Beitrag ist im Rahmen der Instagram Challenge unter dem Hashtag frivolerfragefreitag entstanden. Initiiert ist er von Margaux Navara und mir, um allen, die was mit Erotik machen, einen Wochentag für mehr Sichtbarkeit zu geben.